Mittwoch, 18. März 2009

Doubt(s) und Kofferpacken

Nach einem so ereignisreichen Tag wie gestern folgte heute ein nicht so ereignisreicher Tag, der größtenteils daraus bestand meine Wäsche zu machen und den blöden Koffer zu packen, den ich am Samstag Richtung Heimat nehmen werde. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so widerstreben würde den Koffer zu packen (mach ich im Übrigen nur, um das Gewicht zu checken für den Flug bzw. um herauszufinden, ob ich noch ein Paket nach Hause schicken muss) ... aber das tut es!! Es führt mir vor Augen, dass meine Zeit hier auf dieser wunderbaren, verrückten grünen Insel nun gezählt sind ... und damit möchte ich mich gar nicht weiter auseinandersetzen, denn das führt dann wieder zu einer Kettenreaktion von Gedanken. :(
Naja, jedenfalls bin ich am Ende des Tages wenigstens noch ins Kino gegangen ... diesmal etwas Ernsteres mit der großartigen Meryl Streep und dem fabelhaften Philipp Seymour Hoffman - "Doubt".

Dienstag, 17. März 2009

Happy St. Patrick's Day!


Einer der beiden deutschen Spielmannszüge


Die Parade

Happy St. Patrick's Day! und früh aufstehen hieß es heute morgen, dem 17. März 2009, um den Gedenktag des Heiligen Patricks zu feiern! Legendär, ausgelassen und feucht-fröhlich - waren die Stichworte, die man im Vorfeld immer wieder zu hören bekam, wenn es um diesen Tag ging. Endlich konnte ich mich selbst davon überzeugen, ob dem auch so war ...
Zunächst war ich ein bisschen enttäuscht als ich 10 Uhr morgens an der Bushaltestelle stand, denn keine Menschenseele war zu sehen, nur ein paar Leute, die ihre Hunde ausführten oder joggen gingen. Ich hatte wahrscheinlich schon zu dieser Uhrzeit betrunkene Menschenmassen vorm Haus erwartet ... (Ein bisschen traumatisiert ist man nach sieben Monaten Irland schon irgendwie ...) Das waren irgendwie noch weniger Leute als an einem normalen Sonntagmorgen.
Allerdings brauchte ich mir keine Sorgen machen. Als wir nämlich in der Nassau Street ausstiegen (Steffi war inzwischen zugestiegen), sahen wir schon von weitem grüne Menschenmassen die Grafton Street auf- und abflanieren. Es schienen vorwiegend Touristen zu sein, denn so ziemlich alle europäischen Sprachen waren zu hören und außerdem konnte ich vorm Trinity sogar Reisebusse sehen, die anscheinend extra Touren für den St. Patrick' Day in Dublin anboten.
Da die Parade erst 12 Uhr beginnen sollten, haben wir es wie alle anderen gemacht und sind einfach ein bisschen dem Strom gefolgt, mit einem Tee bzw. einer Cola in der Hand, und ich konnte mir unterwegs bei Caroll's noch eine wunderschöne hässliche-grüne Mardi-Grass-Shamrock-Kette kaufen, um mein Outfit (Irland-Schal, Kleeblatt-Haarspangen, -ohrringe & -kette sowie Tattoo) noch ein bisschen aufzupeppen. Auf der O'Connell war schon 10.30 Uhr so gut wie keine Absperrung mehr zu sehen, so dass wir wieder durch Temple Bar zurück zur Dame Street gelaufen sind. Im Übrigen war es nur möglich unbehelligt durch Temple Bar zu laufen, da die Pubs zum Paddy's Day erst 12.30 Uhr aufmachen und Alkohol verkaufen dürfen. Überhaupt gelten an Feiertagen bestimmte Zeiten zum Alkoholausschank und am Good Friday (Karfreitag) und Christmas Day (25.12.) darf in ganz Irland überhaupt kein Alkohol verkauft werden. Krass, da muss es zwei Tage im Jahr geben, an denen die Iren auf dem Trockenen sitzen ... gut, dass ich weder zum einen da war, noch zu dem anderen Tag hier sein werde. ;)
Jedenfalls haben wir uns entschlossen zu bleiben wo wir waren und dort auf den Beginn der Parade zu warten. Es war unglaublich, wie viele Deutsche an dem Tag unterwegs waren. Ich kam mir stellenweise echt wie auf einem deutschen Volksfest vor. Fast unmittelbar nachdem wir uns auf der Dame Street postiert hatten, wurden wir von einer Deutschen angesprochen ("Seid ihr auch Au-Pairs?") und gleich nachdem wir Seb und Christin getroffen hatten und uns deswegen noch weiter oberhalb auf der Dame Street platzierten, standen wir wieder neben einer Gruppe deutscher Touris. Aber ist ja auch net so wild, neben uns standen auch genug Iren, was man an ihrem Alter (12, 13), den Bierflaschen und den Kippen in der Hand erkennen konnte - nichts für ungut (no harm intended!) ...
Die Parade begann dann endlich irgendwann gegen 12.45 Uhr und war wirklich schön anzusehen. Dabei wurden die verschiedenen Counties Irlands repräsentiert sowie auch anderen europäische Länder. Zwei deutsche Spielmannszüge waren auch mit dabei ...
Nach der Parade versuchten wir erstmal uns mit Regine und ihrer Freundin zu treffen, was bei den überlasteten Handynetzen (so nach dem Motto, jeder sucht jeden) irgendwie kaum möglich schien. Letzten Endes klappte es aber doch noch und wir konnten uns ganz chillig im Sonnenschein auf den Weg zu Flanagan's in der Camden Street machen. 15.30 Uhr saß ich vor meinem ersten Pint, was an und für sich ja schon eine Leistung war, da schon Nachmittag! :) Danach sind wir weiter zum Merrion Square, wo noch die Merrion Fair anlässlich des St. Patrick's Festivals stattfand, wobei die Fahrgeschäfte und Buden wohl eher für die Jüngeren anziehen waren ... Nach einem Zwischenstop im Insomnia (erstmal Beine hochlegen ...), ging es dann weiter, quasi zum Hauptteil des Tages, nach Temple Bar, wo sich nun mittlerweile das Klischee des St. Patrick's Day zeigte ... die Pubs waren so voll, dass wir in die ersten gar nicht mehr reinkamen und die Leute schon so dicht, dass sie nur noch lallend durch die Straßen torkelten. Kaum zu glauben, dass wir dort noch von Kathrin aufgegabelt wurden, die genau wie wir mit ihrer Truppe schon seit dem frühen Morgen unterwegs war und nun den Rückzug antrat. Für uns war aber noch nicht an Rückzug zu denken: Trotz schmerzender Füße und Rücken zogen wir noch weiter ins Porterhouse, wo sich zwar nicht zu viele Menschenmassen, aber doch genug durch die 3 Etagen zogen. War trotzdem total witzig, vor allem weil die dort die Simpsons-Episode (In The Name of The Grandfather, 20. Staffel) zeigten, die eigens für diesen St. Patrick's Day zwei Wochen eher in Irland und UK veröffentlicht wurde als in den USA, eben weil die Folgen den Feiertag thematisiert.
Und so kann ich resümieren, dass das ein wunderbarer Tag war, der trotz allem Alkohol total entspannt war, so dass ich mich noch lange daran erinnern werde ...

Montag, 16. März 2009

Vorbereitungen für St. Patrick's Day


Der 17. März, der zu einem der höchsten irischen Feiertage zählt und im Gedenken an den Heiligen Patrick steht, beginnt in Irland mit einer morgendlichen Messe, die häufig in Irisch abgehalten wird. Am Nachmittag folgt eine große Parade, die zumeist den Charakter eines Volksfestes annimmt, wie im Jahre 2000, in dem laut Angaben der Veranstalter 1,3 Millionen Menschen auf Dublins Straßen bei der großen Parade anwesend gewesen sein sollen.

Sowohl bei der Messe als auch während der Parade ertönt die "Lorica of St. Patrick", auch "St. Patrick's Breastplate" genannt. Der Überlieferung nach sollen der Heilige Patrick und seine Anhänger dieses Gebet auf ihrem Weg nach Tara zum König Laoghaire gesungen haben. St. Patrick soll dem König anhand eines Kleeblatts die Dreifaltigkeit erklärt und ihn dadurch von der Notwendigkeit überzeugt haben, das Christentum in Irland zu verbreiten.

Grün ist dominant

Kleeblätter sind neben der Farbe grün daher besonders dominant an diesem Tag. Die Menschen tragen Harfen- und Kleeblatt-Abzeichen oder malen sich eines auf die Wangen. Beliebt ist auch, sich die Haare grün zu färben. Auch sportlich ist der 17. März ein großer Tag, da für den St. Patrick's Day die All-Ireland Club Hurling und Gaelic Football Finals vorgesehen sind. Sie finden Jahr für Jahr im Croke Park in Dublin statt.

Zu den beliebtesten Getränken des Tages zählt der Irish Coffee, der von Joe Sheridan in den 1940er Jahren erfunden wurde und ursprünglich als Muntermacher für müde Reisende auf dem Flughafen Shannon gedacht war, doch sehr bald im Rest der Insel und vor allem auch in Amerika populär wurde. Auch sollte an dem Tag darauf geachtet werden, dass der Barkeeper einem auf sein Guinness mit dem Zapfhahn ein Kleeblatt malt. Ein Brauch ist es auch, ein Kleeblatt auf dem Whiskey schwimmen zu lassen, bevor er getrunken wird. Der Whiskey wird dabei häufig mit "Pota Phadraig" bezeichnet. Wer dem Brauch folgt, dem ist ein erfolgreiches neues Jahr beschienen.

Unter den Kindern ist die Suche nach einem dreiblättrigen Kleeblatt an St. Patrick's Day besonders beliebt. Schließlich prophezeit einem doch das Finden eines solchen großes Glück für das folgende Jahr.

(http://www.dublin-info.de/themen.php?showarticle=1&id=3&subcatid=2&articleid=108)

Sonntag, 15. März 2009

Finally - The German Dinner

Heute Abend war es endlich soweit ... das German Dinner stand an. Nur zur Erinnerung: Wir hatten Michelle im Januar zu ihrem Geburtstag einen Gutschein überreicht zu einem "perfekten deutschen Dinner". Die Planungsphase war dann doch ein bisschen länger als gedacht, aber was lange währt, wird gut, wie es so schön heißt und dementsprechend hatten wir den Termin nun auf den 15.03. gelegt. Die Menü-Folge war ziemlich ... Ei-haltig wie uns im Laufe der Vorbereitung auffiel, aber dennoch seeehr lecker.
Den Anfang machte eine simple, aber dafür wirksame Eierflockensuppe, gefolgt von Dill-Gurken-Salat, was ich vor allem deshalb so herrlich fand, weil ich beide Vorspeisen schon ewig nicht mehr gegessen habe.
Den Hauptgang machte dann ein Szegediner Gulasch mit Sauerkraut und gebackenen Kartoffelspalten. Sehr herzhaft, aber einfach göttlich ... Und nur für die, die jetzt sagen, dass Gulasch ja ungarisch ist ... Stimmt, aber es gibt wohl kaum ein Gericht, das so sehr von der deutschen Küche übernommen wurde. Und dafür war es mit dem Sauerkraut ja schon fast wieder klischeehaft.
Danach ging es süß weiter mit einer Dresdner Eierschecke, die uns ganz schön Nerven und unseren Cholesterin-Spiegel das Leben gekostet hat. Diese Woche brauch ich definitiv nix mehr mit Eiern drin. Am Ende standen noch selbstgebackene Biscuits von Michelle und selbst gemachte Schoko-Flakes auf dem Tisch.
Ich brauche bestimmt nicht betonen, dass wir danach selbstverständlich mehr oder weniger nach Hause gekrochen sind und ich war unglaublich dankbar, dass ich doch immer 30 Minuten nach Hause laufen muss ... danach ging es mir nämlich wieder besser und ich konnte wieder ohne Schmerzen atmen.
Der Abend war ein voller Erfolg! Auch wenn ich so schnell nichts mehr mit Eiern sehen möchte und auch das Gefühl am Ende des Abends wieder schnell verdrängen werde ... es geht doch nichts über ein Essen mit Freunden. :)

Irish Breakfast im Bewley's

Da ja nun mehr oder weniger meine letzte Woche angebrochen ist und ich festgestellt habe, dass ich noch gar kein Full Irish Breakfast hatte in den letzten sieben Monaten, habe ich kurzerhand noch für Sonntag einen Tisch im Bewley's bestellt, um das noch nachzuholen. Mit Simone, ihrer Freundin Eva, Steffi und Regine ging es also bei bestem Sonntagswetter in die Stadt, um ausgiebig zu frühstücken.

Ich und mein Irish Breakfast

Simone & Eva

Steffi & Regine mit kontinentaler Variante


Samstag, 14. März 2009

Night out - Fitzsimons

Juhuu, Wochenende! Obwohl ich ja die ganze Woche "frei" hatte, war es nun endlich Freitagabend. Diesmal stand nochmal ein Besuch im Fitzsimon's an. Die haben auf drei Etagen Musik, normale Tanz-Musik und unten in der Bar eine Live-Band. Total super, vor allem da das Publikum dort eher gemischt ist, d.h. Touris und Iren, jüngere und ältere Leute. Richtig gut.





The Bodies - Körperwelten Dublin

Steffi und ich wollten ja unbedingt noch in die The Bodies "Ausstellung", sprich Körperwelten, was wir gestern dann auch gemacht haben. Die Ausstellung ist momentan im Ambassador Theatre oberhalb der O'Connell Street und kostet saftige 16 € Eintritt für Studenten!
Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich das beschreiben soll. Erstmal finde ich es immer ein bisschen seltsam von einer Ausstellung zu sprechen, wenn dort menschliche Präperate und Körper zu sehen sind. Aber es ist, was es ist. Das Gefühl war auch ein gemischtes ... auf der einen Seite war ich total neugierig und fand die Präperate sehr faszinierend, weil man ja nie die Möglichkeit hat den menschlichen Körper wirklich so zu sehen wie er ist. Aber auf der anderen Seite konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass es trotzdem alles zu gekünstelt und irgendwie eben nicht menschlich wirkte. Letzten Ende steht man dort vor einer Leiche, die so präperiert ist als würde sie Volleyball spielen, ist doch irgendwie verrückt ...